International

IAEA-Chef Grossi an beide Konfliktparteien: "Greife nie ein AKW an"

IAEA-Chef Rafael Grossi hat sich am Mittwoch mit dem Präsidenten Russlands Wladimir Putin und Vertretern des russischen Energiekonzerns Rosatom sowie diverser Behörden getroffen. Nach den Gesprächen gab der Diplomat RT ein Exklusivinterview.
IAEA-Chef Grossi an beide Konfliktparteien: "Greife nie ein AKW an"Quelle: Sputnik © Ramil Sitdikow / RIA Nowosti

Der Chef der Internationalen Atomaufsichtsorganisation IAEA hat sich am Mittwoch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und mit Vertretern des russischen Energiekonzerns Rosatom sowie verschiedener russischer Behörden getroffen. Anschließend stand er der englischen und der französischen Redaktion von RT für ein Exklusivinterview zur Verfügung. 

Darin äußerte Grossi, dass sowohl die Lage im Atomkraftwerk Saporoschje als auch eine Reihe anderer Themen Gegenstand der Gespräche mit dem Staatsoberhaupt Russlands und russischen Partnern waren. Er bezeichnete die Gespräche als "professionell" und "offen".

Das AKW sei derzeit heruntergefahren und produziere keinen Strom, so der Diplomat. Für diesen Zustand sei die aktuelle Personalsituation zufriedenstellend.  

Solange der Konflikt andauere, bestehe die Gefahr nuklearer Vorkommnisse. Deshalb sei "maximale Zurückhaltung" beider Seiten wichtig, sagte der IAEA-Chef in dem Interview. Im Gegensatz zu seiner ersten Visite im September 2022, als es direkte Treffer auf dem Gelände des AKW gegeben hatte, habe sich die Situation nun nach dem Eindruck Grossis verbessert. Man konzentriere sich jetzt auf technische Fragen. Die Anwesenheit von IAEA-Beobachtern wirke als Abschreckung gegen neue Angriffe auf das Atomkraftwerk. Dies sei wichtig, um eine Verschlechterung der Situation, die in einem Konflikt immer möglich sei, zu verhindern. 

Um die Sicherheit zu garantieren, müssten Angriffe auf das AKW unterbleiben. Grossi wandte sich an beide Konfliktparteien mit den Worten: 

"Greifen Sie niemals ein AKW an!"

Darauf habe er auch die Aufmerksamkeit des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij gelenkt, als er sich vor kurzem mit ihm in Kiew getroffen habe, sagte Grossi. Er sei mit jedem klar und deutlich und gehe davon aus, dass dies verstanden werde. 

Wer die Angriffe in der Vergangenheit geführt hatte, sagte Grossi nicht. Die IAEA habe seinerzeit nicht das Mandat gehabt, sich mit dieser Frage zu befassen. Dies sei nun anders, der UN-Sicherheitsrat habe die Empfehlungen der IAEA zur Mission in Saporoschje angenommen: 

"Nun habe ich das Mandat, das zu untersuchen, Fragen zu stellen und Beweise zu sammeln."

Seitdem habe es gefährliche Vorfälle gegeben, wie Drohnenangriffe auf die Stadt Energodar, ergänzte Grossi. Man habe aber nur Hypothesen zum Verantwortlichen für diese Angriffe. 

Wenn man Hinweise auf bevorstehende Angriffe habe, werde man die Alarmglocke läuten, versprach der Diplomat.

Die russische Seite bewertete die heute geführten Gespräche als konstruktiv. Das Treffen fand in der Staatsresidenz Botscharow Rutschei in Sotschi statt. Einzelheiten der Gespräche sind vertraulich und werden nicht veröffentlicht.

Mehr zum Thema - "Unpraktisch und unrealistisch": IAEO-Chef kritisiert Sanktionsforderungen gegen Rosatom

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.