Deutschland

Köln: Razzia bei Friedensaktivisten wegen "Unterstützung der russischen Armee"

Am Montagmorgen durchsuchte die Polizei die Wohnung der Friedenaktivistin Elena Kolbasnikova und ihres Ehemannes Max Schlund. Den beiden wird vorgeworfen, "militärische Sachgüter" an die russische Armee geliefert zu haben. Im Gespräch mit RT DE berichtet Kolbasnikova über den Ablauf der Razzia.
Köln: Razzia bei Friedensaktivisten wegen "Unterstützung der russischen Armee"© Felicitas Rabe

Felicitas Rabe im Gespräch mit Elena Kolbasnikova

Bei den Friedensaktivisten Elena Kolbasnikova und Max Schlund fand am Montagmorgen eine Razzia statt. Die Polizei teilte dem Ehepaar mit, man werfe ihm vor, mithilfe seines Vereins "Brücke der Freundschaft zwischen Russland und Deutschland" Ausrüstung an die russische Armee in die Ostukraine geliefert zu haben. Angeblich unterstütze der Verein die russischen Streitkräfte mit militärischen Sachgütern. Tatsächlich sammelte der Verein Winterbekleidung, warme Decken und Sachen im Rahmen der humanitären Hilfe, die er im November an Zivilisten im Donbass verteilte.

Am Dienstag, nach dem Arbeitsgerichtsverfahren ihres Ehemannes Max Schlund, der im März von seinem Arbeitgeber UPS fristlos gekündigt wurde, teilte die Friedensaktivistin gegenüber RT DE mit, wie die Hausdurchsuchung am Montagmorgen vonstattengegangen sei.

Um sechs Uhr früh habe es an der Wohnungstür geklingelt, berichtete Kolbasnikova. Sie sei zur Tür gelaufen und habe gehört, wie jemand schrie: "Sofort aufmachen, hier ist die Polizei." Daraufhin habe sie gerufen, sie wolle sich nur kurz etwas anziehen und dann die Türe aufmachen. Sie müsse sofort aufmachen, sonst würden sie die Wohnungstür zerstören, hätten die Beamten geschrien.

Nach dem Öffnen der Tür seien fünf bewaffnete Beamte in die Wohnung gestürmt und hätten sofort alle Zimmer kontrolliert. Die Eingangstür sei offen geblieben. Sie habe dann höflich darum gebeten, die Türe zu schließen, damit ihre Katzen nicht wegliefen. Ihre Bitte sei von der Polizei ignoriert worden.

Als sie habe weinen müssen, wurde die Wohnungstür schließlich geschlossen. Sie habe die Beamten dann nach dem Hausdurchsuchungsbefehl gefragt und darum gebeten, ihren Anwalt anrufen zu dürfen. Ihr Mobiltelefon habe sie schon in der Hand gehalten. Das Telefon sei ihr abrupt aus den Fingern gerissen und jegliche Telefonate seien untersagt worden. Man habe das Ehepaar dann zum Sitzen an den Esstisch verbracht. Kolbasnikova habe darum gebeten, zur Toilette gehen zu dürfen. Zunächst kläre er sie über den Grund für die Hausdurchsuchung auf, habe der Einsatzleiter mitgeteilt. Erst danach dürfe sie zur Toilette.

Dem Hausdurchsuchungsbefehl hätten sie und ihr Mann entnommen, dass ihnen vorgeworfen wurde, mit dem von Elena Kolbasnikova mit gegründeten Verein "Brücke der Freundschaft zwischen Russland und Deutschland" Ausrüstung an die russische Armee geliefert zu haben. Zudem werde ihrem Mann vorgeworfen, Streitkräfte für den "russischen Angriffskrieg" zu rekrutieren. 

Bevor sie ihre Toilette habe benutzen dürfen, sei der Raum von der Polizei kontrolliert worden. Fassungslos berichtete die Migrantin, die ursprünglich aus der ukrainischen Stadt Dnjepr stammt, wie man sie und ihren russischstämmigen Ehemann gefragt habe, ob sie Waffen besäßen, und dann ihre ganze Wohnung durchsucht habe. Die Mobiltelefone und Laptops der beiden seien mitgenommen worden. Durchsucht worden seien auch ihr Keller und ihre beiden Autos. Sie stehe noch immer unter Schock, teilte die Friedensaktivistin unter Tränen mit.

Der Anwalt des Ehepaars erklärte gegenüber RT DE, dass für Kolbasnikova und Schlund neben dem Arbeitsgerichtsverfahren des UPS-Mechanikers mittlerweile drei weitere Gerichtsverfahren liefen oder anstünden.

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