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Viermal so viele Migranten übers Mittelmeer unterwegs wie letztes Jahr

Sie gilt als gefährlichste Migrationsroute der Welt, und dennoch riskieren Zehntausende jährlich die Fahrt über das Mittelmeer. Nach einigen Jahren relativer Pause steigen die Zahlen in diesem Jahr wieder steil an. Der Grund könnte bei fallenden Preisen liegen.
Viermal so viele Migranten übers Mittelmeer unterwegs wie letztes JahrQuelle: AFP © Fethi Belaid

In den ersten vier Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der Migranten, die versuchten, über die Mittelmeerroute nach Europa zu gelangen, auf das Vierfache des Vorjahres. 42.165 Menschen versuchten, das Mittelmeer zu überqueren. Mittlerweile finden zwei Drittel der Einwanderungsversuche auf dieser Route statt; die Landstrecke hat deutlich an Bedeutung verloren. Mindestens 516 Personen sind in diesem Zeitraum auf dieser Strecke ums Leben gekommen oder werden vermisst.

Allein an einem Wochenende im April landeten etwa 3.000 Migranten in Italien an; die meisten wurden in Küstennähe von der italienischen Küstenwache aufgegriffen. Allerdings sind auch die "Seenotretter" wieder aktiv, deren Rolle umstritten ist, da der Verdacht besteht, dass sie erst die Bedingungen schaffen, unter denen die Einwanderer die Überfahrt wagen.

Der Leiter der Europäischen Agentur für Grenz- und Küstenwache (Frontex), der Niederländer Hans Leitjens, erklärte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP am Freitag, die Strategie der Menschenhändler habe sich gewandelt. Inzwischen würden nicht mehr Schlauchboote genutzt, sondern Stahlboote, die etwa in Libyen am Strand zusammengeschweißt würden. Da diese Boote gerade einmal 1.000 Dollar kosten, seien die Preise für die Überfahrt gefallen. "Der niedrigere Preis bedeutet, dass sie größere Mengen brauchen. Es gibt also einen Grund, warum sie mehr verschieben."

Leitjens leugnete, dass Frontex Migranten zurückdränge. Manchmal erlaube die Organisation der libyschen Küstenwache, die Boote zurück an Land zu begleiten, das sei etwas völlig anderes.

Tatsächlich stellt sich bei den Stahlbooten die gleiche Frage wie bei den Schlauchbooten – sie fahren mit Außenbordmotoren, die einen hohen Treibstoffverbrauch haben. Boote, die in der Nähe der italienischen Küste aufgegriffen werden, sind kaum die ganze Strecke selbst gefahren; dazu bräuchten sie so viel Treibstoff, dass auf dem Boot kein Platz für Menschen mehr wäre. Sie müssen also über große Teile der Strecke geschleppt worden sein.

Die Ersetzung der Schlauchboote durch primitive Stahlboote könnte ein Indiz dafür sein, dass die Lieferung der Schlauchboote inzwischen unter Kontrolle ist. Erstaunlich nur, dass dies bei den Außenbordern nicht gelingt, die weit überwiegend von japanischen Herstellern stammen und ziemlich teuer sind.

Eine Reihe von EU-Ländern haben eine stärkere Grenzüberwachung des Blocks gefordert, nachdem im vergangenen Jahr die Zahl illegaler Grenzübertritte die höchste Zahl seit 2016 erreicht hatte. 80 Prozent der Einwanderungsversuche wurden von erwachsenen Männern unternommen.

Auch in den USA und in Großbritannien werden derzeit Rekordzahlen an Einwanderern registriert.

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