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Mysteriös und umstritten – Unbekannte sprengten "Amerikanisches Stonehenge" im Bundesstaat Georgia

Ein Bombenanschlag auf das Symbol der Postapokalypse: In den USA haben Unbekannte ein rätselhaftes Megalith-Denkmal in die Luft gesprengt, das als eine mehrsprachige Botschaft für künftige Generationen gedacht war. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur.
Mysteriös und umstritten – Unbekannte sprengten "Amerikanisches Stonehenge" im Bundesstaat GeorgiaQuelle: AP © WSB-TV

Es war vielleicht das geheimnisvollste Denkmal der USA und ein Symbol der Postapokalypse schlechthin – Georgia Guidestones, das man gerne "Amerikanisches Stonehenge" genannt hat. Unter mysteriösen Umständen in dem Jahr 1980 errichtet, wurde das Granit-Denkmal unter nicht weniger mysteriösen Umständen nun zerstört.

"Die vorläufigen Informationen deuten darauf hin, dass Unbekannte am Mittwoch, dem 6. Juli, gegen 4:00 Uhr morgens einen Sprengsatz gezündet hatten", teilte das Georgia Bureau of Investigation (GBI) in einer Erklärung mit und fügte hinzu, dass die Behörden in Elbert County um Unterstützung bei den Ermittlungen bitten. 

Ein vom GBI veröffentlichtes Video zeigt ein silbernes Auto, das sich dem Denkmal nähert, und den Moment der Explosion. Bisher wurden keine Verdächtigen identifiziert.

Nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden der Elberton Granite Association, Christopher Kubas, wurde einer der Flügel des Denkmals "vollständig zerstört" und der Deckstein beschädigt. Deshalb haben die Behörden entschieden, Georgia Guidestones aus Sicherheitsgründen vollständig abzureißen.

Das Denkmal war seit dem ersten Tag seiner Existenz umstritten und bereits mehrfach Opfer von Vandalen geworden: Es wurde bereits zweimal, in den Jahren 2008 und 2014 verunstaltet. Im Jahr 2008 hatte man zum Beispiel die Oberfläche mit Worten wie "Jesus wird dich besiegen, Satanist" und "Barack Obama ist ein Moslem" besprüht. Nach einem anderen Vorfall im Jahr 2014 hatte die Granite Association Überwachungskameras rund um die Stätte installiert.

Ein Unbekannter hatte die Georgia Guidestones bei dem Natursteinverarbeitungsunternehmen Elberton Granite Finishing in Auftrag gegeben. Wie das US-amerikanische Magazin Wired schildert, war eines Tages im Büro des Unternehmens "ein eleganter grauhaariger Herr" aufgetaucht, der sich als Robert C. Christian vorstellte. Er erklärte, dass er eine Gruppe "treuer Amerikaner" vertrete, die ein extrem großes und aufwendiges Denkmal errichten wollen. Als der Manager des Unternehmens, Joe Fendley, die Pläne für das Denkmal sah, dachte er, er habe es mit einem Verrückten zu tun. Er nannte dann eine Summe, die um ein Vielfaches höher als die Kosten der üblichen Projekte des Steinmetz-Betriebes war.

Als der merkwürdige Kunde dem Vertreter der örtlichen Granite City Bank, Wyatt Martin, vorgestellt wurde, gab er dem Bankleiter gegenüber zu, dass Christian nicht sein echter Name sei. Er nannte seinen Namen und nahm dem Bankberater das Versprechen ab, diese Informationen nicht weiterzugeben. Martin war seiner Bitte nachgekommen – wie das Discover Magazine im Jahr 2010 berichtete. Der Banker hatte gegenüber Reportern bestätigt, dass er den echten Namen seines Mandanten kenne, ihn aber nicht preisgeben wolle, "auch nicht unter vorgehaltener Waffe". Im Jahr 2012 verbrannte Martin dann den gesamten restlichen Schriftverkehr aus der Zeit der Entstehung des Denkmals und schüttete die Asche in einen See.

Nachdem er das Denkmal in Auftrag gegeben hatte, wurde der mysteriöse Unbekannte in dem Ort nie wieder gesehen. Im Jahr 1980, an dem Tag der Frühlings-Tagundnachtgleiche, wurden die Georgia Guidestones enthüllt. Etwa 100 Personen nahmen an der Zeremonie teil. Einer von ihnen, ein örtlicher Priester, erklärte sofort, dass das Monument Stonehenge ähnele und daher für heidnische Satanskulte errichtet worden sei, so die BBC.

Die Georgia Guidestones waren ein komplexes System, es konnte als eine Uhr und ein astronomischer Kalender zugleich dienen. Auf jeder Seite der oberen Platte des Denkmals waren in vier alten Sprachen (babylonische Keilschrift, Altgriechisch, Sanskrit und ägyptische Hieroglyphen) die Worte eingraviert: "Mögen diese Tafeln als Zeugnis für das Zeitalter der Vernunft dienen."

Die vertikalen Tafeln des Monuments trugen Inschriften in acht modernen Sprachen (Englisch, Russisch, Chinesisch, Arabisch, Hebräisch, Suaheli, Spanisch und Hindi), die bestimmte Gebote an die Menschheit darstellen. Wie beispielsweise solche:

"Findet eine neue lebendige Sprache, die die Menschheit vereint."

"Zeigt Toleranz in Fragen der Gefühle, des Glaubens, der Tradition und dergleichen."

"Gerechte Gesetze und unparteiische Gerichte sollen für die Menschen und Völker eintreten."

"Jedes Land soll über seine inneren Angelegenheiten selbst entscheiden und die Lösung von Problemen, die nicht in den Zuständigkeitsbereich eines einzelnen Staates fallen, einem internationalen Gericht überlassen."

"Vermeidet unbedeutende Rechtsstreitigkeiten und nutzlose Funktionäre."

Alle Texte wurden laut "Christian" auf Anfrage beim Übersetzungsdienst der Vereinten Nationen übersetzt.

Vierzig Jahre pilgerten Tausende Menschen zu den Georgia Guidestones – man gaffte, schwärmte und rätselte, wer der geheimnisvolle Auftraggeber des Monuments war. Manche glaubten, er sei Anhänger des Satanismus gewesen, andere vermuteten in ihm einen Rosenkreuzer.

Das Denkmal hatte sowohl berühmte Bewunderer wie Yoko Ono als auch Kritiker. Eine republikanische Kandidatin bei den Vorwahlen zur Gouverneurswahl in Georgia sprach sich zum Beispiel in ihrem Wahlprogramm für den Abriss des Denkmals aus – und erhielt am Ende weniger als 4 Prozent Stimmen.

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