International

US-Cyberchef räumt Angriffe gegen Russland in der Ukraine ein

Das US-Cyber-Kommando habe seine Spezialisten für die Ukraine bereitgestellt, die "offensive Operationen zur Unterstützung der Ukraine" gegen Russland durchgeführt hätten. Dies erklärte General Paul Nakasone, Kommandeur der US-Einheit für Cyber-Operationen, in einem Interview.
US-Cyberchef räumt Angriffe gegen Russland in der Ukraine einQuelle: Gettyimages.ru © Win McNamee / Staff

In einem Interview mit dem britischen Sender Sky News am Rande einer Cyber-Konferenz in Estland bestätigte der US-amerikanische General Paul Nakasone, dass US-Militärhacker zur Unterstützung der Ukraine "offensive Operationen" gegen Russland durchgeführt hätten. Nakasone enthüllte auch, dass die US-Abhörspezialisten mithilfe von Massenmedien wie dem US-Sender CNN einen Informationskrieg führen.

Nakasone, ein Vier-Sterne-General, leitet sowohl das Cyber-Kommando der US-Streitkräfte als auch den US-Geheimdienst National Security Agency (NSA), der für die weltweite Überwachung, Entzifferung und Auswertung elektronischer Kommunikation zuständig ist. Beide Institutionen haben ihr Hauptquartier auf dem Militärstützpunkt in Fort Meade, im Bundesstaat Maryland.

Der 58-Jährige war am Mittwoch in Tallinn auf der CyCon, der 14. internationalen Konferenz über Cyber-Konflikte, die von der transatlantischen Militärallianz NATO organisiert wurde.

In dem Interview mit Sky News erklärte der US-General, dass US-Cyber-Spezialisten auf Einladung der verbündeten Regierungen in 16 Ländern in Übersee eingesetzt würden, um "vorwärts zu jagen", also ausländische Hacker aufzuspüren und die von ihnen verwendeten Mittel zu identifizieren. Nakasone präzisierte: 

"Wir sind im Dezember 2021 auf Einladung der Regierung in Kiew dorthin gereist, um gemeinsam mit ihr zu jagen. Wir blieben dort für einen Zeitraum von fast 90 Tagen."

Das Team verließ demnach die Ukraine im Februar zusammen mit allen anderen US-Truppen, noch vor dem russischen Einmarsch. Der US-General bestätigte außerdem – laut Sky zum ersten Mal –, dass die USA offensive Hacker-Operationen zur Unterstützung der Ukraine durchgeführt hätten. Der 58-Jährige sagte dem Sender:

"Wir haben eine Reihe von Operationen über das gesamte Spektrum durchgeführt: offensive, defensive [und] Aufklärungsoperationen."

Dem General zufolge bestehe der Unterschied zwischen der russischen und der US-amerikanischen Informationskriegsführung darin, dass Moskau lüge, während Washington die Wahrheit sage. Als Beispiel nannte er den Fall der "Troll-Farmen" aus dem Jahr 2020, die Russland seinen Aussagen zufolge in Afrika aufgebaut habe. Die NSA und das Cyber-Kommando reagierten demnach darauf, indem sie den Inlandsgeheimdienst FBI informierten – aber auch den Sender CNN, der "ein Blitzlicht lieferte, das diese Art von bösartigem Verhalten plötzlich entlarvt."

So hatte etwa Facebook im Dezember 2020 angekündigt, Konten – angeblich sowohl russische als auch französische – zu löschen, die eines "koordinierten nicht authentischen Verhaltens" in Zentral- und Nordafrika verdächtigt wurden.

Nakasone erklärte nun, dass die NSA und das Cyber-Kommando diese "strategische Offenlegung" seit 2018 entwickelten, als er die Leitung beider US-Behörden übernommen habe. Als weitere Beispiele nannte er, dass die NSA auch Informationen darüber vorgelegt habe, was "die Russen bei unseren Zwischenwahlen" im Jahr 2018 und im Jahr 2020 zu tun versuchten. Moskau hat allerdings jegliche Einmischung in die US-Wahlen, ob in elektronischer oder anderer Form, bestritten. Nakasone sagte dem Sender:

"Die Fähigkeit, diese Informationen zu teilen und sicherzustellen, dass sie präzise und aktuell sind und auf breiterer Ebene eingesetzt werden können, war in dieser Krise sehr, sehr kraftvoll."

US-Geheimdienstmitarbeiter räumten im April dieses Jahres gegenüber dem US-Sender NBC News ein, dass sie den Medien Informationen über den Konflikt in der Ukraine zugespielt hätten, die entweder "nicht absolut solide" waren oder bei mehreren Gelegenheiten schlichtweg erfunden wurden, um den "Informationskrieg" gegen Russland zu gewinnen. 

Die Falschinformationen waren demnach Teil der Bemühungen, "Moskaus Propaganda zu untergraben und Russland daran zu hindern, zu bestimmen, wie der Krieg in der Welt wahrgenommen wird", erklärten sie unter anderem.

Mehr zum Thema - US-Regierungsvertreter geben zu, dass sie die Öffentlichkeit über Russland buchstäblich belügen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.