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Die Ukraine opfern? – Washington Post nennt "Hilfen" nur sinnvoll für Guerilla- und Häuserkampf

Die jüngsten militärischen "Hilfen" der USA an die Ukraine sind weitaus umfangreicher als frühere – und sie sind deutlich auf einen Guerilla- und Häuserkampf ausgelegt. Der Verdacht erhärtet sich: Es war von vornherein geplant, das Land als Zunder für einen Krieg gegen Russland zu verheizen.
Die Ukraine opfern? – Washington Post nennt "Hilfen" nur sinnvoll für Guerilla- und HäuserkampfQuelle: Legion-media.ru © Konrad Zelazowski

Die USA haben ihre "Hilfslieferungen" von Waffen und Schutzausrüstung an die Ukraine drastisch erhöht, als die Wahrscheinlichkeit eines Krieges stieg.  Dies schreibt die Washington Post (WP) mit Verweis auf eine veröffentlichte und – wie es heißt – zuvor noch geheim gehaltene Buchführung über Rechnungen und Lieferungen des Pentagon. "Selbst noch im Dezember", "als die Aussicht auf eine russische Invasion immer offensichtlicher und diese dann zur Realität wurde", seien die Mengen der geplanten oder auch ausgeführten Lieferungen drastisch angestiegen. Wobei zu diesem Zeitpunkt noch das vom Kiewer Regime geplante und vorbereitete Kriegsverbrechen an den Menschen in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk hätte abgewendet werden können, drängt sich hier als Ergänzung auf.

Ebenfalls zur selben Zeit habe das Pentagon das Sortiment der Lieferungen angepasst: Spätestens dann seien Waffen und Ausrüstung für den Häuserkampf neu dazugekommen, darunter sogar Schrotflinten, heißt es. Besondere Aufmerksamkeit der WP-Redaktion erregten Kampfmittelräum-Schutzanzüge. Neben den in großen Mengen gelieferten tragbaren Lenkflugkörpersystemen des Typs Javelin zur Panzerabwehr und des Typs Stinger zur Luftabwehr illustrierten diese beiden Posten, so die Redakteure der US-Blattes, "wie sehr die USA darauf erpicht waren, das ukrainische Militär für einen hybriden Krieg gegen Russland vorzubereiten."

Für den Westen kämpfen – bis zum letzten Ukrainer

Diese Formulierung lässt aufhorchen – möglicherweise wissen die Redakteure der Washington Post selbst gar nichts von der Tragweite dieser Äußerung. Trotz allen Geredes vom angeblichen Willen des Westens, die Ukraine zur Abwehr einer drohenden russischen Aggression zu befähigen, und trotz der demonstrativ hohen Liefermengen an Waffen von dort muss festgehalten werden: Waffen, die die Ukraine wirklich hätten zur Abwehr (oder  eben Abschreckung)  einer russischen Invasion befähigen können – sprich etwa Luftabwehrsysteme langer Reichweite, Schiffsminen, Systeme zur schnellen Verlegung von Panzerabwehr-Landminen – wurden nicht geliefert. Dafür aber ausgerechnet Schutzanzüge zur Kampfmittelräumung und Schrotflinten.

Gerade zum Sinn und Unsinn der Schutzanzüge stellen sich gleich mehrere Fragen. Die erste: Hätte das ukrainische Militär überhaupt Zeit und Muße zum Räumen von Blindgängern und Landminen – zumal mitten während einer laufenden Invasion der russischen Übermacht, wie die westlichen Medien sie so gern projizieren, und dann doch wohl auch noch unter schwerem Beschuss? Und: Wäre diese doch recht langsame, Sorgfalt erfordernde Arbeit von Kampfmittelräumern bei einer laufenden militärischen Operation  überhaupt sinnvoll?

Beide Fragen lassen sich bestenfalls mit einem  "wohl kaum" beantworten. Einen möglichen Anhaltspunkt dafür, was der zugrundeliegende Gedanke sein könnte, lieferte jüngst ein Fund in einer Landhaussiedlung bei Mariupol: Dort stellten Milizionäre der Volksrepublik Donezk in einer Kellerwerkstatt der rechtsextremen Organisation "Rechter Sektor" selbstgemachte explosive Munition (allem Anschein nach Mörsergranaten) und fertige Sprengvorrichtungen sicher – sowie Sprengstoff, metallisches Kleinzeug zur Verwendung als Splitterfüllung, und elektronische Komponenten für Zünder (unter anderem Fernzünd-Vorrichtungen per Mobilfunk oder Bewegungsmelder). Zuvor bereits seien ähnliche elektronische Komponenten in als Kinderspielzeug getarnten Sprengfallen verwendet worden. Ein Vertreter der Volksmiliz Donezk kommentierte gegenüber dem Kriegsreporter der Nachrichtenagentur RIA Nowosti:

"… programmierbare Mikrochip-Platine. Kann zur Fernzündung mittels Anruf per Mobilfunk verwendet werden. Wird abgelegt, dann wird der Anruf getätigt und die Zündung wird ausgelöst. Für solche Fallen kamen Ersthilfepäckchen und Sturmgewehrmagazine zum Einsatz, sogar Socken. Auch Kinderspielzeug wurde gefunden, das mittels dieser Komponenten präpariert wurde."

Es ist also durchaus denkbar, dass die Schutzanzüge für Kampfmittelräumung aus den USA auch für den Einsatz in derartigen Werkstätten gedacht waren. Es ist nämlich nicht unbekannt, dass sich zahlreiche paramilitärische Gruppierungen (von Afghanistan bis zum US-besetzten Irak) gerade im Hinblick auf die Beschaffung von Sprengstoff für ihre verschiedenen Typen von Sprengfallen auf nicht explodierte Artilleriegeschosse, also Blindgänger – aber auch auf Artilleriegranaten und Ähnliches aus Munitionslagern oder anderweitig erbeuteten Beständen (sofern nicht von den Paramilitärs sinnvoller in ihrer Originalform als Artilleriegeschosse verwendbar) verließen und heute noch verlassen

Es wäre immer noch eine hochgradig abenteuerliche Annahme, dass die Schutzanzüge aus US-Beständen im Einsatz unter derartigen Bedingungen sinnvoll einsetzbar wären – ob zur Sprengstoffgewinnung aus Munition wie oben beschrieben oder zur (anschließenden) Herstellung von Sprengfallen. Doch selbst dies wäre weitaus naheliegender als die Annahme, die ukrainischen Streitkräfte würden sie zum eigentlich vorgesehenen Zweck der Kampfmittelräumung nutzen können (siehe oben) oder wollen, ganz zu schweigen von nur theoretisch möglichen Versuchen, die Bevölkerung vor Blindgängern zu schützen: Für die Unmöglichkeit des Letztgenannten spricht die Tatsache, dass die ukrainischen Streitkräfte – und zwar bezeichnenderweise vor allem Neonazis aus den sogenannten Territorialbataillonen wie dem Asow-"Regiment" – die eigene ukrainische Bevölkerung selbst als Geiseln halten, besonders schmerzvoll derzeit  zu beobachten am Beispiel der Stadt Mariupol.

Zum einen sollen dort Asow-Paramilitärs ein mehrstöckiges Haus mit Dutzenden oder mehreren Hundert Zivilisten gesprengt haben – und andererseits soll mittlerweile die ukrainische Seite über nunmehr nur noch sehr begrenzte Vorräte an eigener Munition verfügen, mit denen sie nach Angaben der Quellen der DW noch etwa fünf Tage oder eine Woche Gefechte mit der bisherigen Intensität führen kann. Dafür spricht auch, dass die Wahl des Pentagon für die militärischen "Hilfslieferungen" erstaunlicherweise sogar Schrotflinten umfasst: Diese sind nicht nur sehr begrenzt in ihrer Reichweite, wenn man sie mit den militärisch üblichen Sturmgewehren vergleicht – sondern bieten andererseits auch den Vorteil, dass ein Schütze daran deutlich schneller ausgebildet werden kann und dass der Streueffekt selbst einem ungeübten Schützen (etwa einem frisch rekrutierten Milizionär) bis zu gewisser Entfernung noch gute Trefferchancen sichert.

Diese Daten, gepaart mit den konkreten Positionen auf den Lieferscheinen des Pentagon mit überwiegend für den Häuserkampf gegen einen überlegenen Gegner nützlichem Kriegsgerät, wie die Washington Post sie zitiert, erhärten nur einen Verdacht: Um die Ukraine selbst ging es dem Westen nie (ebenso wenig wie etwa um Weißrussland) – sondern stets nur darum, sie in einem Guerillakrieg gegen Russland bis zum letzten Tropfen ukrainisches Blut zu verheizen.

Nicht einmal die laut dem Präsidenten der Volksrepublik Donezk Denis Puschilin entdeckten Pläne der NATO für eine Invasion der Ukraine in Russland auf einem sichergestellten Notebook in einem Stab der ukrainischen Neonazis sprechen dagegen: Eine geplante Invasion der Ukraine auf der Krim, wie sie aus den gewonnenen Daten hervorgehen soll, wäre nach den obigen Auslegungen zwar zum Scheitern verurteilt. Sie hätte aber ihren Zweck als Provokation bestens erfüllt, bei welcher Russland dort genauso wie jetzt in der gesamten Ukraine zu beobachten operieren müsste – jedoch den Nachteil hätte, nicht selbst präventiv überraschend angegriffen zu haben, sondern der Angegriffene gewesen zu sein und auf ein Artilleriemassaker im Donbass reagieren zu müssen.

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