Deutschland

Neue BMG-Kampagne: "Ich schütze mich" - ja, ich auch! Vor Karl Lauterbach und Margarete Stokowski

Karl Lauterbach lud für die Pressekonferenz ein prominentes, dreifach geimpftes "Long-COVID-Opfer" ein. Im Nachhinein ein unbedachtes PR-Desaster. Es stellen sich wesentliche Fragen zu dem Auftritt der Spiegel-Kolumnistin.

Von Bernhard Loyen

Es war eine beeindruckende Veranstaltung am 14. Oktober in Berlin. Gesundheitsminister Lauterbach lud die Hauptstadtpresse zur Vorstellung einer weiteren Impfkampagne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Der Minister wie immer ambitioniert, gestikulierend und zu Beginn gewohnt mahnend:

"Wir leben in der Zeit der großen Krisen, und jetzt kommt auch noch die COVID-Pandemie zurück, die war nie beendet."

Darüber lässt sich diskutieren, aber Lauterbach wusste, dass die anwesenden Journalisten erneut keine Gefahr darstellen werden. Die neue Kampagne des BMG musste also vorgestellt werden. Diese würde "das Impfen, wie aber auch den Schutz vor der Pandemie" betreffen, so der Minister.

Zur Verstärkung, als beabsichtigte Realdarstellung und Mahnung vor Corona-Ereignissen, holte sich der Gesundheitsminister die Spiegel-Kolumnistin Margarete Stokowski mit in die Veranstaltung. Die Autorin leidet nach Eigenauskunft an "Long COVID". Zwei Wörter, die noch häufiger von Lauterbach ausgesprochen werden als die Begriffe "Studie" oder "Paxlovid". Warum das Presseteam dachte, dass dies eine gute Idee sei, wissen nur Lauterbach und seine engsten Mitarbeiter.

Nach obligatorischer und langatmig-worthülsenreicher Einführung in die Tagesthematik durfte Frau Stokowski sich und Long COVID erklären. Sie erklärte einleitend:

"Ich bin hier heute das Abschreckungsbeispiel. Ich bin Autorin, beziehungsweise, ich war es vorher. Ich war dreimal geimpft. Ich war ziemlich frisch geboostert, und seitdem bin ich krank."

Long COVID würde jetzt ihr Leben bestimmen. Sie hätte "keine relevanten Vorerkrankungen", berichtet die Autorin, dafür aber "krasse Kopfschmerzen, Schwindel, Kribbeln, Konzentrationsstörungen, Herzrasen, wie bei einem Infarkt". Chronische Müdigkeit. Es fällt der Begriff "Brainfog" (Hirnnebel). Sie moniert gegenüber den still lauschenden Journalisten, dass zu häufig Long COVID mit Burn-out oder Depression gleichgesetzt werde. "Beides habe ich nicht", erklärt sie, mit leicht empörtem bis genervtem Unterton. Als Medikamente hätte sie nur Schilddrüsenprodukte genommen, wie das so viele Frauen täten.

Eine Spurensuche

Die aktuelle Diskussion um Long COVID geht verkürzt darum, ob sich das Ereignis vollkommen neu in ein Leben schleicht, oder ob die/der Betroffene schon Monate oder Jahre zuvor an der beeindruckenden Liste von Symptomen litt. Insgesamt sind über 200 Symptome als mögliche Long-COVID-Beschwerden in der Wissenschaft beschrieben.

Häkchen Nummer eins - Burn-Out: Am 8. September 2021 twittert Frau Stokowski: "Heute vor 5 Jahren ist 'Untenrum frei' [ihr erstes Buch] erschienen, d.h. heute vor 5 Jahren & paar Wochen hab ich abgegeben & hatte Burnout from hell […]".

Häkchen Nummer zwei - Depression: Am 15. Dezember 2020 wird eine von Stokowskis Kolumnen für den Spiegel veröffentlicht. Der Titel: "Leben mit der Pandemie - Was wir von Depressiven lernen können". Im Text schreibt die Autorin:

"Denn viele Menschen, die jahre- oder jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Depressionen haben – ich gehöre dazu –, verfügen über ein ziemlich großes Repertoire an Fähigkeiten, die man einsetzen kann, wenn man das Gefühl hat, dass eigentlich gar nichts mehr geht."

Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis? Am 16. September 2022 twittert Stokowski: "…als das 1. Buch rauskam hatte ich selber eine schlimme lange Depression und war in so einem Robotermodus […]". Da machen weitere Auszüge aus dem Spiegel-Artikel vom Dezember 2020 gleich mehr Sinn. Diese lauten:

"Wenn man schon mal eine längere Depression hatte, kennt man das Gefühl, dass sich nichts zum Besseren verändert. Wenn man schon öfter eine solche Depression hatte, hat man einen einzigen Vorteil: Man weiß, dass man da höchstwahrscheinlich auch wieder rauskommt."

Twitter-Text vom 11. Januar 2022: "mein Gehirn: hold my Antidepressiva und Schlaftabletten".

Häkchen Nummer drei - Long-COVID-Symptomatik und die Schilddrüse: Die Schilddrüsenüberfunktion ist ein bekanntes Phänomen bei Frauen. Folgende Begleiterscheinungen sind bekannt: Nervosität, Unruhe, Gereiztheit, Stimmungsschwankungen, Zittern und Bluthochdruck.

Häkchen Nummer vier - "krasse Kopfschmerzen" und generelle Leidensfähigkeit: Am 3. Dezember 2020 teilt die sehr mitteilsame Stokowski auf Twitter ihren weit über 150.000 Followern mit: "diese Woche schon Migräne & Lebensmittelvergiftung gehabt aber wenn jemand schreibt 'wie gehts' antworte ich mit Links wegen Sehnenscheidenentzündung".

Um dem BMG-PR-Desaster namens Stokowski die berühmte Krone aufzusetzen, folgt die finale aufschlussreiche Twitter-Information:

"[...] ich hab gegen Zähneknirschen/Kopfschmerzen mir das Maul botoxen lassen (350€) und weil das funktioniert hat, neulich auch noch die Stirn (240€) weil ich einfach seit Januar JEDEN Tag krasse Kopfschmerzen hatte."

Da saß sie nun, in einem T-Shirt mit dem Aufdruck "Ich liebe Botox", und wurde von allen doch mehr oder weniger bemitleidet, bis eine ZDF-Journalistin die BMG-Pressestelle zum wohlverdienten spontanen Migräneanfall brachte. Stokowski wurde gefragt, ob sie sich - dreifach geboostert und trotzdem positiv auf Corona getestet - dies erklären könnte, um sich gleichzeitig trotzdem für Impfungen einzusetzen. "Haben Sie da nicht einen Zweifel?"

In diesem Moment wirkt die PR-Dame des BMG aufrichtig müde. Sie antwortet: "Keine Ahnung. Kann ich mir nicht erklären."

Herr Lauterbachs Mimik war leider hinter der FFP2-Maske versteckt. Unreflektiert schließt ihre Antwort mit der Aufforderung: "Ich würde trotzdem allen Leuten raten, sich impfen zu lassen." Für Masken in Innenräumen sei sie sowieso, obwohl sie sich sicher sei, "dass ich mich draußen angesteckt habe". Und da in diesem Moment auch das letzte Pulver verschossen werden musste, rate sie allen Bürgern an, auch draußen eine Maske zu tragen.

Frau Stokowski kennt überraschenderweise auch Schamgefühl. Im April 2021 war das bei ihr der  "Impfscham", im Rahmen einer "Neiddebatte" um potentielle Impftermine. Den erhaltenen Wirkstoff nannte sie am 23. April 2021: "bester Saft". Wer ihr politisch nicht passt, dem wünscht man auch mal Krankheiten an den Hals. Geschehen im Oktober 2020: "Darf man sich freuen wenn Trump Corona hat – äh nein man muss." Nun wünscht man ihr aktuell persönlich nicht das Post-Vac-Syndrom, als mögliche Realität. Man freut sich auch nicht über ihre öffentlich ausgelebten Krankheitsbilder.

Ob jedoch jemals ein chronisch leidender Mitbürger mit nachweislichen massiven COVID-Impfnebenwirkungen von Karl Lauterbach ähnliche Aufmerksamkeit erfahren wird, scheint mehr als unwahrscheinlich.

Menschen, die sich jetzt jedoch amüsiert bis verärgert über Stokowskis Auftritt und ihre Twitter-Realitäten äußern, beschimpft sie: "also selbstredend verachte ich die ganzen ableistischen, misogynen, faschistischen Vögel, die mich mit Hass überziehen wollen". Mit Hass oder Realitäten und Widersprüchen konfrontieren? Frau Stokowski sollte für das BMG und vor allem Herrn Lauterbach eine glaubwürdige und seriöse Bürgerin nach außen darstellen. Beide verdrängten dabei jedoch erneut ihre jeweilige Außenwirkung zum Thema Glaubwürdigkeit. Es war, ist und bleibt ein provoziertes PR-Desaster mit Ansage. 

Die BMG-Kampagne: "Ich schütze mich"

Lauterbach erklärte nachdrücklich, es sei "keine Angstkampagne". Im Gegenteil, sie wäre in Teilen sogar zum Lachen. 84 Bürger, "keine Schauspieler, echte Menschen", würden sich zum Thema Corona im Alltag äußern, wie zum Beispiel ein Fußballer: "Ich schütze mich, weil ich lieber auf dem Platz als im Abseits stehe." Ist das nun lustig oder eher traurig? Denn der Mitbürger, der sich weiterhin oder neuerdings nicht mehr impfen lassen möchte, steht absehbar unfreiwillig und politisch erzwungen im Abseits und nicht auf dem Platz, sollte die 2G-Regelung wiederkehren oder eine Maskenpflicht in Außenbereichen. Warum 84? Der Gesundheitsminister erklärt:

"84 Bürgerinnen und Bürger gehen stellvertretend für 84 Millionen Menschen in Deutschland mit gutem Beispiel voran und schützen sich vor der Pandemie – indem sie ihren Impfschutz aktuell halten, Masken tragen, aufeinander Rücksicht nehmen."

Wer keine Maske trägt, ist also rücksichtslos? Haben Sie erneut nicht zu Ende gedacht, Herr Lauterbach und Team? Sie eignen sich anmaßend die individuelle Lebensentscheidung von Bürgern an, zumal es weiterhin noch über 18 Millionen ungeimpfte Menschen in Deutschland gibt.

Millionen möchten zugunsten ihrer individuellen Gesundheit auf die tägliche Maske lieber verzichten. Diese große Gruppe existiert aber nicht in der Corona-Welt von Karl Lauterbach. Die neue Kampagne kostet dem Minister zufolge etwa 32 Millionen Euro - zusätzlich habe die kreative Ent­wicklung weitere 700.000 Euro beansprucht.

"Die Richtung, in die wir unterwegs sind, ist keine gute", mahnte Karl Lauterbach zum Ende dieser PR-Desaster-Veranstaltung an. In diesem Fall, bezugnehmend auf die drohende Corona-Politik für das Jahresende, möchte man ihm wirklich nicht widersprechen.

Nach ihren Auftritt twitterte Frau Stokowski euphorisiert: "BPK heißt Bundespressekonferenz oder auch Botox Propaganda Klub". Die reale Abschlusspointe lautet: Das Pharma-Unternehmen Allergan ist vor allem für seinen Faltenglätter Botox bekannt. Im November 2015 wurde das Unternehmen aufgekauft - nämlich vom Corona-Pandemie-Krisengewinner 2020 bis 2022, Pfizer.

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