Europa

Griechenland besteht weiter auf Reparationszahlungen Deutschlands

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich am Donnerstag in Athen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis getroffen. Thema waren auch Reparationsforderungen Griechenlands für Schäden aus der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Anders als Scholz bezeichnete Mitsotakis das Thema als weiterhin aktuell.
Griechenland besteht weiter auf Reparationszahlungen DeutschlandsQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Sotiris Dimitropoulos / Eu

Griechenland besteht auf Reparationen für Kriegsverbrechen und Schäden deutscher Besatzungstruppen im Zweiten Weltkrieg. Das Thema sei immer noch nicht geregelt, sagte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz am Donnerstag in Athen. Das gelte vor allem für einen Zwangskredit, den die griechische Notenbank den Besatzern 1942 gewähren musste. Zugleich betonte Mitsotakis: "Allerdings trübt das nicht unsere Beziehungen."

Nach Berechnungen des griechischen Finanzministeriums und der Zentralbank sowie eines Parlamentsausschusses geht es um Forderungen zwischen 269 Milliarden und 332 Milliarden Euro. Berlin lehnt solche Forderungen seit Jahren ab.

Griechenland war zwischen April 1941 und Oktober 1944 von der deutschen Wehrmacht besetzt. Vorausgegangen war der italienisch-griechische Krieg des Jahres 1940, nachdem Griechenland am sogenannten Ochi-Tag (28.10.1940) ein Ultimatum Mussolinis abgelehnt hat. Griechenland konnte sich gegen die italienischen Invasoren mit Erfolg behaupten und sogar Teile Albaniens befreien. Dies und der antifaschistische Widerstand in Jugoslawien zwangen Hitler dazu, den Balkanfeldzug der Wehrmacht anzuordnen. Nach unter Historikern weitverbreiteter Auffassung verzögerte dies wiederum den Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion um mehrere, möglicherweise entscheidende Monate. 

Das Territorium Griechenlands war nach der Niederlage gegen Deutschland und dem Abzug britischer Truppen von der Insel Kreta zwischen den Besatzungsmächten Deutschland, Italien und Bulgarien aufgeteilt worden. Dabei zählten die Hafenstadt Piräus (während die benachbarte Hauptstadt Athen italienisch besetzt war), der Westteil der Insel Kreta und Zentralmakedonien mit der zweitgrößten griechischen Stadt Thessaloniki zum deutschen Besatzungsgebiet.

Die menschlichen Verluste Griechenlands werden auf etwa 500.000 geschätzt. Darunter rund 250 Tausend Opfer der von den Besatzungsmächten zu verantwortenden Hungersnot, bis zu 80.000 bei Massakern wie dem Massenmord von Kalavryta und 30.000 in mehreren Terrorwellen ermordete Zivilisten und fast 60.000 in Vernichtungslagern ermordete griechische Juden. 

Scholz hatte (am Mittwoch) vor seinem Besuch der Zeitung Ta Nea gesagt: "Juristisch und politisch ist die Reparationsfrage abgeschlossen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass Griechen und Deutsche heute in Freundschaft und Partnerschaft in Europa vereint sind."

Mehr zum ThemaPolen-Reise: Warschau empfängt Baerbock mit 1,3 Billionen Euro Reparationsforderung

rt de / dpa

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.