Russland

Umfrage: Mehrheit der Russen lehnt Adoption durch Ausländer ab

Ob wegen Sicherheitsbedenken, einer anderen Mentalität oder russophober Einstellungen: Mehr als die Hälfte der Russen lehnt die Adoption russischer Waisen durch Ausländer ab. Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts WZIOM hervor.
Umfrage: Mehrheit der Russen lehnt Adoption durch Ausländer abQuelle: Gettyimages.ru © Westend61

60 Prozent der befragten russischen Staatsbürger sind der Meinung, dass russische Kinder lieber in Waisenhäusern aufwachsen sollten, als von Ausländern adoptiert zu werden. Das geht aus Umfrageergebnissen des Meinungsforschungsinstituts WZIOM hervor, die der Zeitung RBK vorliegen.

Die Begründungen dafür sind vielfältig. Einige sind der Ansicht, dass Kinder dort leben sollten, wo sie geboren wurden. Andere finden, dass es für russische Kinder nicht sicher sei, sich im Ausland aufzuhalten. Daneben wird die Meinung vertreten, dass russische Adoptiveltern immer Vorrang haben sollten. Weitere sieben Prozent gaben an, sie machten sich Sorgen über gleichgeschlechtliche Beziehungen, die ein negatives Beispiel für russische Kinder sein könnten. Ferner haben manche Angst, dass Kinder mit einem Hassgefühl gegenüber Russland erzogen werden könnten. Zu den weiteren genannten Gründen gehören auch eine andere Mentalität, russophobe Einstellungen im Ausland sowie Probleme bei der Kontrolle ausländischer Adoptiveltern.

Ein Drittel der Befragten (32 Prozent) sprach sich wiederum für die Adoption durch Ausländer aus. Ihre Argumente lauten, dass den Kindern mit dem Verbot die Möglichkeit genommen werde, eine Familie zu finden und sie stattdessen in einem Waisenhaus erzogen werden. Weitere neun Prozent meinten, dass "Kinder wichtiger als Politik sind". Acht Prozent gaben an, dass Kinder, die ins Ausland mitgenommen werden, eine Chance auf ein besseres Leben erhalten.

Wie RBK berichtet, wächst die Unterstützung für dieses Verbot proportional zum Alter: Unter den 18- bis 24-Jährigen unterstützen nur 20 Prozent die Maßnahme, bei den über 60-Jährigen sind es bereits 81 Prozent. Die Meinung hängt auch vom Wohnort der Befragten ab: So sprechen sich Einwohner von Moskau und Sankt Petersburg häufiger für die Adoption aus (53 Prozent der Stadtbevölkerung gegenüber 16 Prozent der Landbewohner). Auch Russen mit Hochschulabschluss sprechen sich häufiger dafür aus (40 Prozent), Befragte mit Mittelschulbildung hingegen nur zu 21 Prozent. An der Umfrage nahmen 1.600 Russen ab 18 Jahren teil.

Russland hatte das Adoptionsrecht für Ausländer vor zehn Jahren eingeschränkt. Im Jahr 2012 unterzeichnete Präsident Wladimir Putin ein Gesetz, welches US-Bürgern die Adoption russischer Kinder verbietet. Kurz darauf durften auch homosexuelle Paare und Personen, die in Ländern leben, in denen gleichgeschlechtliche Ehen legal sind, keine russischen Waisenkinder mehr adoptieren. Nach Angaben des russischen Bildungsministeriums ist die Zahl der von ausländischen Staatsbürgern adoptierten Waisenkinder seit dem Jahr 2012 drastisch zurückgegangen. Im Jahr 2010 waren es noch 3.300 Kinder, im Jahr 2020 nur mehr 38.

Die russische Staatsduma diskutiert derzeit ein Adoptionsverbot von Kindern durch Bürger sogenannter "unfreundlicher" Länder. Dazu gehören unter anderem alle Länder der Europäischen Union.

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