Europa

"Jude im Dienst des Antisemitismus": Grüner Präsidentschaft-Kandidat beleidigt Éric Zemmour

Der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen in Frankreich rollt gerade erst an – und schon gibt es den ersten verbalen Aussetzer. Der Kandidat der Grünen, Yannick Jadot, bezeichnete den Rechtsaußen-Kandidaten Éric Zemmour als "Jude im Dienst des Antisemitismus".
"Jude im Dienst des Antisemitismus": Grüner Präsidentschaft-Kandidat beleidigt Éric ZemmourQuelle: AFP © Pascal Guyot

Der Präsidentschaftskandidat Yannick Jadot der französischen Grünen bezeichnete am Sonntag den rechten Kandidaten Éric Zemmour ausgerechnet während eines Gesprächs mit dem jüdischen Radiosender Radio J als "Juden im Dienst des Antisemitismus". Zwar relativierte Jadot später seine Äußerung noch, wollte sich aber nicht bei Zemmour persönlich entschuldigen.

Jadot erklärte gegenüber dem Nachrichtensender BFMTV, er bedauere seine Äußerung:

"War das die beste Formulierung? Vielleicht nicht."

Jadot kritisiert Zemmour vor allem auch wegen dessen Äußerungen über die Rolle von Marschall Pétain während der deutschen Besatzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg. In seinem Gespräch mit BFMTV sagte Jadot, Zemmour versuche "die Vergangenheit auf so fehlerhafte, schuldhafte Weise umzuschreiben, um die großen Herausforderungen unseres Landes nicht in Frage zu stellen", und er ergänzte:

"Ich will nicht, dass der Wahlkampf über Rassismus, Antisemitismus und Revisionismus geführt wird."

Der Grünen-Kandidat fügte noch hinzu, dass seiner Meinung nach "Eric Zemmour genau weiß, was er tut, wenn er das antisemitische Frankreich mit den Präsidentschaftswahlen versöhnen will". Jadot hatte Zemmour  während seines Auftritts bei Radio J am 13. Februar vorgeworfen, "einen Teil Frankreichs mit dem französischen Algerien, mit Pétain und mit dem Antisemitismus versöhnen" zu wollen, indem er seiner Meinung nach versuche, insbesondere in die Fußstapfen von Jean-Marie Le Pen zu treten.

Vor allem die Flüchtlingsfrage trennt die beiden Kandidaten Jadot und Zemmour. Der Grünen-Kandidat ist im Gegensatz zu Zemmour der Ansicht, dass die Europäische Union eine Aufnahmepflicht habe:

"Wenn es einige Tausend Menschen gibt, die an unsere Tür klopfen – ob sie nun instrumentalisiert werden oder kommen, weil sie Überlebende sind, nun ja –, ich nehme an, unsere Verantwortung auf einem Kontinent mit 500 Millionen Menschen besteht [dann] darin, diese einige Tausend Menschen aufzunehmen, die in Not sind."

Zemmour selbst äußerste sich bis jetzt nicht zu dem verbalen Aussetzer Jadots. In einem Interview mit der Zeitschrift Elle kündigte er am 17. Februar stattdessen an, dass Marion Maréchal im Falle eines Wahlsiegs eine ernsthafte Kandidatin für das Amt der Premierministerin wäre. Die 32-jährige Marion Maréchal ist die Enkelin des Gründers Jean-Marie Le Pen der Partei Front National (mittlerweile in Rassemblement National umbenannt) und die Nichte von Marine Le Pen, der Vorsitzenden des Rassemblement National. Maréchal zog 2012 im Alter von 22 Jahren für das Département Vaucluse als jüngste Abgeordnete in die Nationalversammlung der Fünften Französischen Republik ein. Im Mai 2017 hatte sie jedoch ihren Rückzug aus der Politik angekündigt.

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