Nahost

Erster Tanker hat abgelegt: Israel liefert zum ersten Mal Rohöl nach Europa

Israel hat offenbar zum ersten Mal Rohöl nach Europa exportiert. Angesichts der Krise infolge des Ukraine-Krieges suchen Deutschland und andere europäische Länder auch in Israel nach Alternativen für die Energieversorgung. Aber hat der jüdische Staat genug Öl, um damit Europas Bedarf abdecken zu können?
Erster Tanker hat abgelegt: Israel liefert zum ersten Mal Rohöl nach EuropaQuelle: AFP © Energean PLC

Israel hat offenbar zum ersten Mal Rohöl exportiert. Wie das griechische Öl- und Gasunternehmen Energean mitteilte, sei eine Lieferung aus dem israelischen Karisch-Gasfeld nach Europa unterwegs. Der Tanker "Seliger" sei auf einer schwimmenden Plattform rund 80 Kilometer vor der israelischen Küste beladen worden, teilte am Mittwoch der Betreiber des Karisch-Gasfeldes, der griechische Konzern Energean, mit. Man sei "erfreut", erstmals israelisches Öl gefördert und verschifft zu haben: "Zum ersten Mal in der Geschichte der israelischen Öl- und Gasförderung wird flüssiger Kohlenwasserstoff auf den Weltmarkt exportiert werden", heißt es in einer Erklärung des Unternehmens. Käufer sei ein großer internationaler Ölhändler.

Israel und der Libanon unterzeichneten im Oktober 2022 einen Vertrag über ihre Seegrenze im Mittelmeer. Dem Vertrag nach haben sich Tel Aviv und Beirut darauf verständigt, dass das Gasfeld Karisch den Israelis gehört und das größere Gasfeld Kana überwiegend in libanesischen Gewässern liegt, nur ein kleiner Teil auf der israelischen Seite. Ausgebeutet werden darf es nur vom Libanon, Israel wird im Gegenzug finanziell entschädigt. Die Felder Karisch und Tanin enthalten insgesamt rund 75 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Etwa 12 Milliarden Kubikmeter werden jährlich in Israel verbraucht.

Karisch ist Israels dritte Bohrinsel nach Tamar und Leviathan, die jeweils über eine eigene Infrastruktur mit dem Festland verbunden sind. Israel begann 2017 mit dem Export von Erdgas – zunächst im Rahmen eines Abkommens mit dem benachbarten Jordanien und dann mit Ägypten – und schlug damit einen Weg in die Energieunabhängigkeit ein.

Angesichts der Krise infolge des Ukraine-Krieges suchen Deutschland und andere europäische Länder auch in Israel nach Alternativen für die Energieversorgung. In Kairo verständigten sich im Juni 2022 die Europäische Union, Ägypten und Israel auf die Lieferung von Erdgas nach Europa. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nannte die Absichtserklärung einen "großen Schritt nach vorne bei der Energieversorgung Europas". Das ebenfalls in Karisch geförderte Erdöl, das nun vor allem nach Europa verkauft werden soll, ist allerdings nur ein Nebenprodukt – Israel wird auch künftig einen Teil seines eigenen Ölbedarfs mit Importen decken müssen. Die eigene Produktion wird auf absehbare Zeit wohl nicht ausreichen. 

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