In Kiewer Buchläden: Die Memoiren des kroatischen Kriegsverbrechers Pavelić
Von Marinko Učur
Unter den Überschriften "Unglaublich" und "Ist das möglich" veröffentlichten regionale Medien frappante Informationen darüber, dass Memoiren des Kriegsverbrechers des Ustascha-Regimes und narzisstischen Führers des "Unabhängigen Staates Kroatien" (NDH) Ante Pavelić in ukrainischen Buchhandlungen erschienen sind.
Die Nachkommen der Opfer und die wenigen Überlebenden der Verbrechen der Ustascha und des Konzentrationslagers Jasenovac, in dem 700.000 Serben, Juden und Roma ermordet wurden, schlugen sofort Alarm. Jeder fragt sich, wie es möglich ist, dass es in der modernen Ukraine, 79 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Niederlage der faschistischen, nazistischen Ideologie des Ustascha-Staates, zur "Reinkarnation" von Pavelićs Werk "Za dom spremni" (Für die Heimat – Bereit!) kommt.
Die Nachricht wäre möglicherweise nicht überzeugend gewesen, wenn nicht auch das ukrainische Portal STRANA.ua diese Informationen veröffentlicht hätte, woraufhin serbische und jüdische Vereine, deren Angehörige größte Opfer der Verfolgung durch das Ustascha-Regime und des Völkermords waren, "Alarm schlugen".
Vielen von ihnen ist klar, dass sich selbst das moderne Kroatien, Mitglied der Europäischen Union, nicht ausreichend von der Nazi-Vergangenheit und der Rassenideologie der Ustascha distanziert hat. Aber Brüssel reagiert üblicherweise nicht und ist taub gegenüber Warnungen, dass die Neo-Ustascha-Bewegung in Kroatien erstarkt, was sich in der Intoleranz gegenüber den verbliebenen Serben widerspiegelt, die nicht vertrieben wurden und immer noch in diesem Land leben.
Nationalistische Ausbrüche kommen häufig vor, und es vergeht kaum ein Tag ohne Informationen über das Auftauchen antiserbischer und antisemitischer Graffiti in diesem Land, das sich 1941–1945 deklarativ von seiner Nazi-Vergangenheit distanziert hat.
Daher ist es auch wenig überraschend, dass ukrainische Neonazis und Anhänger von Stepan Bandera eine Formel gefunden haben, die sie irgendwie mit kroatischen narzisstischen Gleichgesinnten verbindet und nicht nur auf ihre gemeinsame ideologische Vergangenheit, aber, so scheint es, auch auf die Gegenwart hindeutet. Denn es stellt sich die Frage, aus welchem Grund gerade jetzt dieses Buch in den Schaufenstern der ukrainischen Buchhandlungen erschien, zur Zeit des Aufstiegs des Nationalsozialismus in einem Teil der dem Kiewer Marionettenregime nahestehender ukrainischen Öffentlichkeit.
Auch die Tatsache, dass Pavelićs Buch bereits in einigen Kiewer Buchhandlungen ausverkauft wurde, überrascht nicht. In der E-Buchhandlung (der größten Online-Buchhandlung in der Ukraine) wurde das Buch von ursprünglich 11,50 Euro auf 8,90 Euro reduziert, was die Absicht der Einzelhändler und derjenigen, die Bandera, Pavelić und andere Kriminelle rehabilitieren würden, bestätigt, es so weit wie möglich der breiten ukrainische Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Memoiren des Ustascha-Henkers Ante Pavelić mit dem Titel "Für die Heimat – Bereit!", was der offizielle Ustascha-Gruß in der NDH war, der noch heute von kroatischen Rechten und Nationalisten provokativ verwendet wird, um die Gefühle der Opfer zu beleidigen, werden in großen Buchhandlungen verkauft. Die Vorstellung von Pavelićs Werk löste erwartungsgemäß Kritik bei ukrainischen jüdischen Organisationen aus.
Eduard Dolinsky, seit 2008 Exekutivdirektor des Ukrainischen Jüdischen Komitees, weist darauf hin, dass die Bücher aus dem Zusammenhang gerissen seien und sieht darin einen Versuch, die Verbrechen zu verharmlosen und die Hände des Führers der Ustascha-Bewegung reinzuwaschen. Denn weder in ihnen noch in den Begleitnotizen findet sich ein einziges Wort über die Verbrechen des Ustascha-Regimes.
"Pavelić war der Chef der Marionettenregierung Kroatiens, eines Verbündeten von Nazi-Deutschland in den Jahren 1941–45, der Henker von Juden, Serben und Roma", betonte Dolinsky und erklärte, dass Pavelićs Hände mit dem Blut von mehr als 30.000 kroatischen Juden befleckt seien, von denen die meisten im Konzentrationslager Jasenovac ermordet wurden.
Diese schrecklichen historischen Tatsachen werden jedoch in den Memoiren des Faschisten Pavelić nicht einmal erwähnt, denn in Kroatien wollen ihn heute immer noch einige regierungsnahe Kreise rehabilitieren und halten in der katholischen Kirche Gottesdienste zu seinem Gedenken ab.
Es ist bekannt, dass die katholische Kirche während des Zweiten Weltkriegs bei vielen Verbrechen der Anhänger von Ante Pavelić die Augen verschlossen hat, und ebendarum vermeidet der Vatikan seit Jahren die Heiligsprechung des Zagreber Kardinals Alojzije Stepinac, was sich Zagreb sehnlichst wünscht.
Erkennt das Regime in Kiew die Besorgnis über diesen Skandal und die Gefahr, die der Revisionismus mit sich bringt? Der Verkauf der Memoiren des Kriegsverbrechers hat auch in der Ukraine selbst für Kritik gesorgt, wichtiger ist jedoch, dass die Wahrheit und die festgestellten historischen Fakten in keiner Weise infrage gestellt werden.
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